Viele nehmen sich Anfang Jahr Vorsätze. Viele sind nach einigen Tagen bereits wieder vergessen. Firmen, die mit besonderen Gefährdungen zu tun habend – und dazu gehören Asbestsanierungsfirmen – können sich nicht erlauben, dass die Neujahrsvorsätze Wunschdenken bleiben. Sie müssen ihr betriebliches Sicherheitskonzept regelmässig überprüfen und verbessern.
Zum Start ins Jahr: Das Review des betriebliche Sicherheitskonzept steht an
Simon Schneebeli; Januar 10, 2025
Firmen, die mit besonderen Gefahren konfrontiert sind – und dazu gehören Asbest-Sanierungsfirmen – brauchen ein betriebliches Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzept (SiGeKo). Kleinere Firmen können dies mit «einfachen Mitteln» tun, grössere brauchen ein umfassendes Konzept (1).
Immer wieder gibt es Firmen, die dieses Konzept erstellen, weil die Suva das verlangt. Danach verschwindet es in einem Schrank und sammelt Staub an. Das ist dann ungefähr so effektiv, wie Neujahrsvorsätze, die man Mitte Januar bereits wieder vergessen hat.
Nein, das betriebliche SiGeKo ist nicht da, um die Suva zufrieden zu stellen. So ein Konzept erstellt man, um den Schutz der Arbeitnehmenden vor Unfällen und Berufskrankheiten zu schützen. Und diese Aufgabe endet nicht nach einem Suva-Audit.
Was ist ein jährliches Review?
Damit das SiGeKo wirklich funktioniert, muss es umgesetzt werden. Das heisst, dass allen Beteiligten wissen, was wie gemacht werden muss, und wer für was verantwortlich ist. Und man muss es regelmässig aktualisieren. Das heisst auch, dass man regelmässig ein «Review» durchführt.
Ein solches Review erfolgt in der Regel jährlich, oft Anfang Jahr: Genau so, wie man die Buchhaltung abschliesst und sich für das kommende Jahr finanzielle Ziele setzt, sollte man es auch für die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz tun.
Wie genau ein solches Review abläuft und was man sich dabei genau anschaut, dazu gibt es keine expliziten Vorgaben. In der Regel umfasst das jährliche Review aber folgende Punkte:
Unfälle / Zwischenfälle: Welche Vorkommnisse gab es im vergangenen Jahr? Wie sieht die Unfallstatistik aus? Manche Firmen geben den Unfallzahlen genau so viel Gewicht, dass sie sie auch im Geschäftsbericht erwähnen. Damit signalisieren sie, dass die Arbeitssicherheit ebenso wichtig wenn nicht noch wichtiger ist, als der Gewinn.
- Sicherheitsziele:
- Wurden die Sicherheitsziele vom letzten Jahr erreicht?
- Welches sind Ziele für das kommende Jahr? Und mit welchen Massnahmen wollen wir diese Ziele erreichen?
- Hat sich der Betrieb verändert:
- Neue Mitarbeitende und neue Organisation: Ist die Organisation gewachsen? Gibt es eine neue Firmenstruktur? Neue Zuständigkeiten?
- Neue Abläufe, Prozesse
- Neue Maschinen und neue Gefahren
- Gibt es allgemeines Optimierungspotential, vielleicht auch um Effizienz zu gewinnen?
Dazu kommen Fragen wie:
- Gibt es neue Vorschriften
- Müssen Geräte demnächst gewartet oder sogar ersetzt werden?
- Gibt es Aus- oder Weiterbildungen, die die Mitarbeitenden machen müssen?
Wer führt das Review durch
Arbeitssicherheit ist Chefsache (auch wenn es bei der Umsetzung natürlich alle braucht). Die Geschäftsleitung oder Abteilungsleitung ist also zentral am Review beteiligt. Aber: Eine ganz wichtige Rolle spielt auch die Kontaktperson Arbeitssicherheit (KOPAS), respektive der oder die Sicherheitsbeauftragte SiBe.
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz funktionieren aber nur teilweise, wenn alles «von Oben» kommt. Wirklich umsetzen müssen die Massnahmen ja alle Mitarbeitenden. Daher ist es wichtig, diese nicht nur zu informieren, sondern im Prozess auch zu involvieren. Das heisst:
- Wo sehen die Mitarbeitenden noch Verbesserungspotential?
- Was meinen die Mitarbeitenden, warum gewisse Sicherheitsziele nicht erreicht wurden?
- Scheinen ihnen die neuen Sicherheitsziele und die dazugehörigen Massnahmen sinnvoll und machbar? Können sie sie auch nachvollziehen?
Und darüber hinaus?
Das jährliche Review des SiGeKo ist ein wichtiger Baustein, damit Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz funktionieren. Es reicht aber nicht, einmal pro Jahr über Arbeitssicherheit zu sprechen. Die Kommunikation und Sensibilisierung aller Mitarbeitenden, sowie die regelmässig durchzuführenden Audits sind weitere wichtige Bausteine.
Quellen:
- Die Notwendigkeit eines betrieblichen Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzeptes ist in der EKAS-Richtlinie 6508, Kap. 3 beschrieben.
- Das ASA-Sicherheitssystem - Kontrolle und Audits