Ein gutes Verständnis von Gebäuden, insbesondere dem Aufbau von Fassaden, Wänden, Decken, Dächern, aber auch Brandabschottungen und Dilatationsfugen ist eine wichtige Grundvoraussetzung, um auch verdeckte Vorkommen von Asbest und andern Bauschadstoffen effizient auffinden zu können. Unser Kurs "Baukunde für Bauchadstoff-Spezialisten" vermittelt genau diese Kompetenzen. Ein Interview mit der Kursleiterin Bettina Scherer.
Baukunde: Ein besseres Verständnis für gute Bauschadstoff-Diagnosen
Judith Trachsel; März 14, 2025
Seit 2024 bieten wir einen offiziell als Weiterbildung zur/zum "Fachexpertin / Fachexperten Bauschadstoffe" von VABS und FAGES anerkannten Einführungs zum Thema "Baukunde" an. Die Bedeutung dieses Kurses wird häufig unterschützt. Wir haben der Kursleiterin, Bettina Scherer daher einige Fragen gestellt.
Bettina, warum sind gute Kenntnisse in der Baukunde bei Bauschadstoffgutachten so wichtig?
Damit wir gut verständliche Diagnoseberichte erstellen können, müssen wir uns mit der Fachterminologie der Gebäudeteile auskennen.
Ebenso essenziell ist das Wissen, welche Materialien, mit welchen Bauschadstoffen, in welcher Bauzeit zu erwarten sind. Zu diesen beiden Themen möchten wir Inputs geben und haben in den Kursunterlagen ein Nachschlagewerk diverser Bauteile und Materialien zusammengestellt.
Jedes Gebäude hat seine Geschichte, ohne die Geschichte zu kennen untersuchen wir Gebäude nicht richtig. Wir lernen am Kurs Hilfsmittel kennen, um mit geringem Aufwand mehr über die Entstehungsgeschichte des Gebäudes in Erfahrung zu bringen.
Kombiniert man das Wissen über die Entstehungsgeschichte des Gebäudes, mit dem Wissen über die Baumaterialien, ergibt das eine umfassende Bauschadstoffdiagnose, mit korrekter Probenahmestrategie. Mit diesem Vorgehen werden deutlich weniger verdeckte Vorkommen übersehen
Ein wichtiger Teil des Kurses ist die Begehung eines Gebäudes. Könntest du uns dazu mehr erzählen?
Wir hatten bei allen Kursen das Glück, interessante "Übungsgebäude" finden zu können. Insbesondere Gebäude, die «früher einmal» Spritzasbest enthielten. Die Praxisübungen wurden jeweils mit den effektiven Problemstellungen und Erkenntnissen aus dem Praxisalltag der Gebäudediagnostiker oder Fachbauleiter der jeweiligen Objekte abgerundet.
Im letzten Kurs, der firmenintern beim Ingenieurbüro Geotest AG durchgeführt wurde, konnten wir ein altes Fabrikgebäude als Praxisobjekt genutzt, bei dem anhand alter Archivpläne interessante Erkenntnisse zur Baugeschichte gewonnen werden konnten. Wieder einmal hat sich gezeigt, wie wichtig die Entstehungsgeschichte eines Gebäudes oder ganzer Areale für Probenahmen ist. Der Austausch der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die verschiedenen Filialen hinweg war sehr interessant und zeigte unterschiedliche Ansätze und Vorgehensweisen auf.
Was sollte man mitbringen, um am Kurs teilnehmen zu können?
Der Kurs ist vor allem für Personen, die sich schon mit Bauschadstoffen auskennen, aber nicht aus dem Baubereich kommen. Unsere Erfahrung aus den letzten Kursdurchführungen ist aber, dass selbst erfahrene Bauschadstoff-Spezialisten ein Gebäude nach dem Kurs anders angehen. Wir empfehlen diesen Kurs also grundsätzlich für alle Bauschadstoffspezialistinnen und -spezialisten.
Bettina Scherer ist diplomierte Hochbautechnikerin HF, Energieingenieurin Gebäude MAS und Bauschadstoffdiagnostikerin bei Buri Bauphysik & Akustik AG. Sie verfügt über sechs Jahre Erfahrung in der Bauleitung und über zehn Jahre Erfahrung in der Bauphysik.
Der nächste Baukunde-Kurs findet am 03.-04.04.2025 statt.