Geräte für die Messung der Konzentration von Asbestfasern in der Luft

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Simon Schneebeli; Februar 23, 2010

Gemäss der neuen EKAS Richtlinie 6302 muss nach jeder Asbest-Sanierung eine Luftmessung durchgeführt werden, um sicher zu stellen, dass die Konzentration von lungengängiger Asbestfasern (LAF) unter dem Grenzwert von 1000 LAF/m3 liegt.

Für diese Messungen werden Geräte verwendet, die in der Regel speziell für diese Anwendung entwickelt wurden. Aus diesem Grund sind diese Geräte entsprechend teuer, und der Kauf sollte gut überlegt sein.

Picadus hat drei zur Zeit auf dem Markt verfügbare Geräte getestet.Der Airsampler von Deconta, hier mit aufgestecktem Rohr und Filter.

Airsampler 15 von Deconta

Deconta ist eine in Europa führende Firma für Geräte und Ausrüstungen im Bereich der Sanierungen. Deconta biete auch seit Jahren ein Gerät an, mit dem Air-Sampler von DecontaLuftmessungen durchgeführt werden können. Dieses Gerät wurde speziell für die Verwendung gemäss der in Deutschland obligatorischen und in der Schweiz üblichen VDI Richtlinie 3492, Blatt 2 entwickelt.

Das Gerät besteht im wesentlichen aus einem robusten Koffer (10.5kg), unter dessen Deckel sich die Bedienungselemente, sowie ein zusammensteckbares Rohr befindet, auf dem der Filter installiert werden kann.

Zur Verwendung muss das Rohr zusammengesteckt werden. Die Programmierung des Gerätes (Vorlaufzeit, Volumenstron, Messdauer etc) geschieht über eine digitale Benutzeroberfläche. Während der Laufzeit speichert das Gerät automatisch die Lufttemperatur und Feuchtigkeit und Druck. Als Option kann das Gerät mit einer UBS-Schnittstelle gekauft werden, welche das Speichern dieser Daten auf einem Memory-Stick erlaubt.

Eine weitere Option ist der Einbau eines GSM Telealarms, sodass man sofort auf dem Laufenden ist, wenn es ein Problem gibt (etwa verstopfter Filter), was gerade bei länger dauernden Messungen vorkommen kann.

Das Gerät besticht durch seine Kompaktheit. Die Tatsache, dass sämtliche Eingaben über eine digitale Tastatureingabe vorgenommen werden, hat seine Vorteile, da das Notieren eines Zählerstandes entfällt, was gerade bei häufigen Messungen Zeit spart.

Als kleiner Nachteil erweist sich für Personen, die das Gerät nicht sehr häufig benutzen, dass Bedienung des Gerätes über Codes vorgenommen werden müssen. Wohlgemerkt: Die Bedienung bleibt einfach, und die Codes sind auf der beiliegenden Benutzeranleitung gut verständlich erklärt. Wer dieses Gerät sehr oft verwendet, wird damit keine Schwierigkeiten haben.

Ein weiterer Vorteil dieses Gerätes ist, dass die Temperatur und Luftfeuchtigkeit ständig gemessen und automatisch aufgezeichnet werden.

Deconta verkauft das Gerät zur Zeit für etwas über 5000 CHF. In der Regel hat Deconta einige Geräte auf Lager, sodass kaum Lieferfristen anfallen. Dass die Firma eine Niederlassung in der Schweiz hat, ist für Schweizer Benutzer ein weiterer Vorteil.

Das Gerät kann im übrigen auch zu recht attraktiven Bedingungen gemietet werden.

www.deconta.eu

PNA 384 von APC

PNA von APCEin weiteres Gerät, welches speziell zur Messung der Asbestfaser-Konzentration Gemäss VDI-Richtlinie entwickelt wurde, ist das von der Firma APC in Deutschland entwickelte Gerät PNA 384. Auch dieses Gerät ist robust und kompakt (7.5kg) und enthält ein zusammensteckbares Rohr, wobei zu bemerken ist, dass die Klipp-Verbindungen zwischen den Rohren einfacher zu benutzen sind, als beim Gerät von Deconta.Intuitive Bedienungselemente: Mit kleinen Schaltern werden die Vorlaufzeit, Messdauer und der Volumenstrom eingegeben (rechts). Die Uhr oben links gibt den Druckunterschied an. Darunter befindet sich der Volumenzähler, wessen Stand jeweils von Hand notiert werden muss. Unten links ein kleiner Thermometer/Hygrometer, welcher auch Maximal- und Minimalwerte speichert (liegt dem Gerät nicht bei).

Im Gegensatz zum Gerät von Deconta werden bei diesem Gerät sämtliche Eingaben über manuelle Schalter vorgenommen und keine Daten gespeichert. Diese Schalter sind aber sehr einfach zu bedienen, sodass das Gerät auch ohne Benutzeranleitung verwendet werden kann.

Als Nachteil erweist sich zum einen, dass es notwendig ist, jeweils den Anfangs- und Endstand des Volumenzählers von Hand zu notieren, um dadurch das gepumpte Luftvolumen ausrechnen zu können.

Ausserdem verfügt das Gerät über keinen integrierten Thermometer/Hygrometer. Auf dem Markt finden sich aber preiswerte digitale Geräte, die auch die Minimalwerte speichern können.

Das Gerät schlägt mit ca 3100 Euro zu Buche (ohne MWSt.). Je nach Wechselkurs zum Schweizer Franken ist das Gerät also etwas billiger als jenes von Deconta. Zu bemerken ist ebenfalls, dass die Firma APC Lieferfristen angibt, die bis zu 10 Wochen lang sind.

http://www.apc-online.de/PNA_384.htm

IP53-WR von AC-SP

IP53-WC von AC-SPDas Gerät der Firma AC-SP aus Frankreich besticht durch seinen Preis welcher knapp die Hälfte der Geräte von APC oder Deconta beträgt.Das Gerät ist weniger kompakt. Der Schlauch mit dem Filter muss an einem externen Stativ befestigt werden (nicht Teil des Gerätes).

Im Gegensatz zu den beiden andern Geräten wurde es aber nicht für die deutsche VDI Richtlinie sondern für die französische Norm AFNOR NFX 43050. So verfügt dieses Gerät auch über keine automatische Volumenstromregelung.

Dieses Gerät ist weniger kompakt. Im Gegensatz zu den beiden bereits erwähnten Geräten, wird hier der Filter auf einen Schlauch gesteckt, der anschliessend an einem Ständer oder Stativ befestigt werden muss, der eigens mitgebracht (und je nach Situation auch dekontaminiert) werden muss.

Die Zeitschaltung geschieht über eine nicht wirklich intuitive digitale Zeituhr. Der Luft-Durchfluss muss manuell eingestellt werden, und der Anfangs- und Endstand des Zählers muss ebenfalls von Hand notiert werden. Auch dieses Gerät enthält keinen Thermo- oder Hygrometer.

Der gute Preis dieses Gerätes wird also durch eine recht komplizierte Benutzung kompensiert. Dass das Gerät keine zusammensteckbaren Rohre enthält, und dass daher ein externes Stativ mitgeführt werden muss, ist ebenfalls etwas umständlich.
Schlussfolgerungen

Sowohl beim Gerät der Firma Deconta als auch bei jenem von APC handelt es sich um kompakte und robuste Geräte. Die sehr einfache Bedienung des Gerätes von APC wird vom Gerät von Deconta dadurch wettgemacht, dass es die Daten automatisch speichert und es nicht notwendig ist, den Anfangs- und Endstand des Zählers von Hand zu notieren. Es handelt sich hier also um weitgehend gleichwertige Geräte.

Das französische Gerät ist wesentlich weniger einfach zu bedienen und, da der Volumenstrom nicht wirklich präzise geregelt werden kann, wohl auch weniger genau. Da die Messung der Faserkonzentration in der Luft aber sowieso mit einer grossen Unsicherheit behaftet ist, spielt dies wohl weniger eine Rolle. Es kann auch bemerkt werden, dass zur Zeit in der Schweiz nicht explizit verlangt wird, dass die Messungen gemäss der VDI-Richtlinie durchgeführt werden, auch wenn sich diese in der Praxis klar durchgesetzt hat. Theoretisch kann also auch gemäss französischer Norm und mit dem französischen Gerät gemessen werden.

Das französische Gerät ist also gemäss den gegenwärtigen Richtlinien in der Schweiz zulässig. Die einfachere Bedienung, die Kompaktheit, wie auch die Genauigkeit der beiden Geräte von Deconta und APC machen den Aufpreis aber wett.

Einzig wegen des höheren Preises sollten die deutschen Geräte also auf keinen Fall einfach ausser Acht gelassen werden.

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