An der Generalversammlung des Fachverbandes Gebäudeschadstoffe Schweiz, FAGES hat Mike Zachau, ausgebildeter Radon-Spezialist, einen kurzen Vortrag zum Thema Radon gegeben. Er ist dabei insbesondere auf die gegenwärtigen und zukünftigen Richtwerte eingegangen.
In den vergangenen Jahren und auch noch heute wurden vom Bundesamt für Gesundheit folgende Grenzwerte- und Richtwerte angegeben:
- Grenzwert: 1000 Bq/m3 (für bestehende Bauten)
- Richtwert: 400 Bq/m3 (für Neubauten und Renovationen)
- Maximale Arbeitsplatzkonzentration: 3000 Bq/m3.
Diese Grenzwerte werden in Zukunft wahrscheinlich herabgesetzt werden. Die Frage ist aber wie stark.
Die Europäische Kommission und die Internationale Strahlenschutzkommission (ICRP) empfehlen bereits heute einen Richtwert von 300 Bq/m3. Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht sogar noch weiter und empfiehlt als Zielwert von 100 Bq/m3. Nur wo dies nicht möglich ist, sollen 300 Bq/m3 eingehalten werden. Aufgrund der neuen internationalen Normen empfiehlt das BAG daher derzeit, den Wert von 300 Bg/m3 in Wohn- und Aufenthaltsräumen einzuhalten und bei Sanierungen und Renovationen ein möglichst tiefes Niveau anzustreben
Gemäss dem Bundesgesundheitsamt (BAG) wird voraussichtlich 2016 oder 2017 die neue Strahlenschutzverordnung in Kraft treten. Diese wird voraussichtlich der Wert von 300 Bg/m3 als Richtwert vorgeben.
Die Folgen, die sich daraus ergeben, sind erheblich: Je tiefer dieser Wert sein wird, desto grösser die Anzahl Gebäude, die in der Schweiz zu sanieren sind(1):
- 1000 Bg/m3: 2% der Gebäude in der Schweiz sind sanierungsbedürftig
- 300 Bg/m3: 12% der Gebäude müssten als sanierungsbedürftig eingestuft werden
- 100 Bg/m3: (WHO-Richtwert): 41% wären als sanierungsbedürftig eingestuft werden.
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1. Fabio Barazza, Einführung zu Radon: Situation in der Schweiz; Vortrag Krebstagung 2014: Radon – unterschätztes Risiko im Wohnraum, 4. Dezember 2014.